Bauers Depeschen


Dienstag, 12. Dezember 2017, 1886. Depesche

 

Heute, Dienstag, Flaneursalon im Schlesinger, Beginn 20 Uhr. Essen bei Bedarf ab 18 Uhr. Restkarten an der Abendkasse.

Danach ist Flaneursalon-Pause bis zum 19. April ...



Hört die Signale!

MUSIK ZUM TAG



Die aktuelle StN-Kolumne:

LIEDER DER STADT: KARTEN WERDEN KNAPP

Genau weiß ich nicht mehr, wann ich angefangen habe, mich mit der „Stadt“ zu beschäftigen. Zunächst ging es nicht nur um Stuttgart. Zu Beginn meiner Neugier gab es schon Eisenbahnen, Autos und Flugzeuge, und so lernte ich hin und wieder den Unterschied zwischen Stuttgart und einer richtigen Stadt kennen. Halbwegs aufregend wurde mein Hobby, als ich begriff, dass auch die Provinz spannende Geschichten zu erzählen hat, wenn man in ihre Geschichte eintaucht und ihre Menschen ernst nimmt. Bei diesem Blick auf die Stadt war die Zahl der Bars und Clubs dann nicht mehr gar so wichtig, um dem Tod durch Langeweile zu entkommen.

Und irgendwann habe ich mir überlegt: Was kann man tun, um städtisches Leben auf kleinem Radius zu spiegeln? Na ja, sagte ich mir, vielleicht unterschiedliche Menschen an einem Ort zusammenbringen – auch damit man ihre Gemeinsamkeiten erkennt. So entstand unter anderem „Die Nacht der Lieder“, die Benefiz-Show zugunsten der Aktion Weihnachten unserer Zeitung. Nur eine Woche nach der diesjährigen Veranstaltung im Theaterhaus ist es mir etwas peinlich, diese kleine Ereignis schon wieder zu erwähnen. Aber es muss sein, gewissermaßen als Warnung: Der Vorverkauf für die beiden Abende am 5. und 6. Dezember des kommenden Jahres läuft bereits wie verrückt: Bei Bedarf sollte man sich rasch noch Karten vor Weihnachten besorgen, auch weil sie sich gut als kleines Geschenk eignen.

Das Programm für 2018 ist fast komplett. Wie gewohnt präsentiert unser kanadischer Entertainer Eric Gauthier mit seiner Theaterhaus-Company Gauthier Dance die Abende. Und weil die Mitwirkenden so schöne Geschichten zu erzählen haben, bin ich wieder beim Thema Stadt.

Zurzeit sind auffallend viele Kesselkosmetiker unterwegs. Die Einen planen den Umbau des Quartiers an der Paulinenbrücke. Andere verkaufen die uralte Ideen zur Neugestaltung der „Kulturmeile“ an der Automobilkampfstrecke zwischen Staatstheatern und -galerie als „Vision“. Und ein extrem paar Weitsichtige nehmen sich das „Rosensteinviertel“ vor, obwohl noch niemand weiß, ob und wann es gebaut wird.

Unterdessen wächst die Wohnungsnot. Die Mieten explodieren weiter. Die Stadt wird ein Luxusort, den sich Normalverdiener nicht mehr leisten können. Deshalb möchte man all den Umgestaltern zurufen: Denkt zuerst an Wohnungen! Denkt daran, dass Stuttgart seit Jahrzehnten eine sozial gefährliche Immobilienpolitik betreibt – und „urban“ weder cool noch hip bedeutet, weder Shopping-Kram noch Bar-Meile. Urban heißt: Eine Stadt schafft die Voraussetzungen für ein freiheitliches Miteinander unterschiedlichster Menschen verschiedener Herkunft.

Genau diese Themen finden wir in der Musik. Nehmen wir Branko Arnsek, der 2018 erstmals mit einer seiner Bands, einem Salsa-Ensemble, bei der „Nacht der Lieder“ auftreten wird. 1959 in Slowenien geboren, nimmt ihn seine Mutter als Baby huckepack und durchschwimmt irgendein ihm bis heute unbekanntes Gewässer, um nach Österreich zu fliehen. Der Vater, von Beruf Glaser und nebenbei Kneipenmusiker, ist einige Zeit zuvor als jugoslawischer Gastarbeiter der ersten Generation nach Deutschland gekommen. Branko wächst in Sindelfingen auf und entdeckt schon früh seine Liebe zur Musik. In den Achtzigern studiert er an der Swiss Jazz School in Bern, wird ein großartiger Bassist und Bandleader. In Stuttgarts Latino-Szene – die gab es mal am Wilhelmsplatz – spielt er Salsa­, spricht bald fließend Spanisch und entdeckt auch den Sound der Sinti und Roma, heute Gypsy Music genannt.

Oder da ist Cornelia Lanz, geboren in Oberschwaben, zu Hause in Stuttgart. Vor Jahren trifft die studierte, mit einem Stipendium unter anderem in New York ausgebildete Opernsängerin während der Proben für „Cosi fan tutte“, ein freies Projekt, im Kloster Oggelsbeuren in ihrer Heimat Flüchtlinge aus Syrien. Sie fängt an, mit ihnen zusammenzuarbeiten und gründet den Verein Zuflucht Kultur. Dessen Chor tritt bald darauf in der Kabarettshow „Die Anstalt“ im ZDF und beim Bürgerfest des Bundespräsidenten auf. Weitere Opernproduktionen folgen. Cornelia Lanz, der junge syrische Gitarrist und Sänger Mazen Mohsen und der Chor namens Zuflucht sind 2018 Gäste der „Nacht der Lieder“.

Einen Klassik-Part übernimmt diesmal das Joss Reinecke Vokalensemble, ein Projekt mit Studierenden der Freiburger Musikhochschule. Ihr Namensgeber hat familiäre Drähte nach Stuttgart, die Gesangsdarbietung des Trios ist ein Novum bei der Benefiz-Show.

Eine große und vielseitige Jazz- und Soulsängerin ist Fola Dada. Die Tochter einer Schwäbin vom Bodensee und eines Afrikaners aus Nigeria hat einst Gesang im Jazzbereich der Mannheimer Musikhochschule studiert; heimisch geworden ist sie in Stuttgart. Sie tourt mit erstklassigen Big Bands und ihren eigenen Ensembles um die Welt und beehrt uns erstmals bei der „Nacht der Lieder“.

Premiere hat bei uns auch der Kabarettist Stefan Waghubinger. Der Österreicher hat einst als Erzieher in Korntal gearbeitet und ist nach seinem Einstieg ins professionelle Komikerfach in der Stadt der Pietisten geblieben. Heute feiert er im gesamten deutschsprachigen Raum Erfolge. Und wenn ich in diesen diesigen Dezembertagen zum Fenster hinausschaue, kommt eine noch junge Band wie bestellt: Sie heißt – wie der Hund eines ihrer Musiker – Rikas und spielt eine fröhliche, mitreißende Mischung aus kalifornischem Pop und Großstadt-Rock. Ein Strandvergnügen. Und selbstverständlich unterstützen uns auch diesmal wieder als konstante Größen das A-cappella­Ensemble Füenf und unsere Showband, das Nacht- und Nebelorchester unter der Leitung von Jens-Peter Abele.

Karten für „Die Nacht der Lieder“ gibt es online unter THEATERHAUS, telefonisch unter der Nummer 0711/4020720 und an der Theaterhauskasse.

 

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