Bauers Depeschen


Dienstag, 31. Dezember 2013, 1226. Depesche



Donnerstag, 23. Januar 2014:

DIE PAPIERTIGER MIT JESS JOCHIMSEN IM CAFÉ WEISS

Zum dritten (und wahrscheinlich letzten) Mal lade ich zu meinem Lese- und Liederabend unter dem Titel "Die Papiertiger" ins Café Weiß: Am Donnerstag, 23. Januar 2014, heißt mein Gast Jess Jochimsen. Der Freiburger Schriftsteller und Kabarettist nutzt einen freien Tour-Tag für ein außerplanmäßiges Gastspiel in der Stuttgarter Altstadt-Bar, Geißstraße 16. Musik macht wieder Roland Baisch mit seinen Freunden. Beginn 19.30 Uhr. Eintritt frei. Reservierungen (Mo - Sa ab etwa 19 Uhr) unter der Telefonnummer 07 11/24 41 21.



Der Klick zum

LIED DES TAGES



LIEBE FREUNDE & WEGGEFÄHRTEN,

SYMPATHISANTEN & SCHNÜFFLER,

heute bedanke ich mich bei Euch, bei Ihnen, bei allen, die den Flaneursalon als kleines Live-Unternehmen am Leben halten. Dank an das Publikum. Verbeugung vor den Flaneursalon-Musikern 2013: Roland Baisch & Sam, Dacia Bridges & Gabriel Holz, Wolfgang Dauner, Zam Helga & Ella Estrella Tischa, Toba Borke & Pheel, Stefan Hiss & Los Santos, Eric Gauthier & Jens Peter Abele, Uta Köbernick & Kritische Begleitung, Patrick Bopp & rahmenlos & frei, Sara Wohlhüter, Georg Dietl, Ekkehard Rössle, Anja Binder, Yasmine Tourist, Marquis de Shoelch. Das ist eine ganze Menge für unseren kleinen Haufen.

Wir hatten 2013 einige schöne Erlebnisse: Unser Hafen-Picknick am Neckarufer, die Sommer-Show mit einem Eisenbahnwagen als Bühne, ein Gut-Wetter-Vergnügen, nachdem es zuvor wochenlang kalt gewesen war und geregnet hatte. Wir feierten fünfzehn Jahre Flaneursalon im Theaterhaus in einem frühzeitig ausverkaufen T2, wir machten kleine Sachen wie den Flaneursalon Intim mit exakt fünfunddreißig Gästen in der leicht überfüllten Jakob-Stube im Leonhardsviertel. Immer hatte ich Unterstützung, Menschen, die dem Flaneursalon die Treue halten, Neugierige, die dazukommen.

Der Flaneursalon, die Erfindung eines Zeitungsfritzen, fand 2013 ausnahmsweise auch mal journalistische Beachtung, nicht bei den Zeitungen (keine Silbe über das Fünfzehnjährige), sondern beim SWR: Über die Hafen-Show hat das TV-Magazin "Nachtkultur" im dritten Programmm berichtet. Und mit Berliner und Freiburger Kollegen war ich zweimal Gast in der Hörfunk-Reihe "Nacht der Poeten" von SWR 2.

Es gab neben dem Flaneursalon einige Dinge für Demos gegen S 21 zu erledigen, Reden zu schreiben und zu halten, und eines ist klar: Wenn es mir möglich ist, auf diesem Gebiet etwas zu machen, mache ich das. Warum auch immer. Diese Frage stellt sich nicht. Man muss halt tun, was man kann. Und zum Glück tun es in Stuttgart noch viele. Alles hat miteinander zu tun. Auch spezielle Abende wie zum Jahrestag der Bücherverbrennung in der Nazi-Diktatur und die Veranstaltung über die im Spanischen Bürgerkrieg zu Tode gekommene Kriegsfotografin Gerda Taro (mit der neuen Biografie von Irme Schaber).

Alles zusammen war etwas viel, vor allem im letzten Drittel des Jahres, ich dachte daran, den Flaneursalon für immer aufzugeben, aber alles ging halbwegs ohne Pannen. Man denke auch an die Doppel-Ausgabe der "Nacht der Lieder" im Theaterhaus, die Benefiz-Show zugunsten der Aktion Weihnachten der StN (die es ohne den Flaneursalon nicht gäbe). Eine Ein-Mann-Organisation mit fünfzig Beteiligten auf der Bühne, acht Technikern und fast zweitausend Besuchern. Selten übrigens erlebt man hinter der Bühne einen so entspannten Ablauf wie bei diesem Wohltätigkeits-Unternehmen; alle haben (trotz der geringen Spesen) Lust und Freude, dabei zu sein. Am wenigsten registriert man das übrigens in einem gewissen Pressehaus.

Ich freue mich natürlich, wenn die Texte auf dieser Seite gelesen werden - und vor allem, wenn Sie Beiträge im LESERSALON (anklicken!) schreiben. Ohne diese Post wäre diese Homepage nicht die Hälfte wert.

Allen Gästen auf dieser Seite, auch den Agenten, wünsche ich das Beste für die kommende Saison, und bitte nicht vergessen: Der erste Flaneursalon im neuen Jahre geht am 19. Februar in der ROSENAU über die Bühne - in jener Kleinkunstbühne, in der wir seit 2000 regelmäßig auftreten und die jetzt endlich so viel Subvention von der Stadt erhält, dass sie aus dem Schlimmsten raus ist.

Ein bewegendes, ein unordentliches Neues Jahr!

Es geht weiter.

joe



UND HIER die aktuelle StN-Kolumne:



ROHE EIER

Im schönen Stuttgart ist es eine Freude, die Stadt von oben anzuschauen. Bewegen Sie sich mal ein Stück aufwärts, vielleicht mit der Bahn. Meine Klasse-Komiker von der Kalauer-Front würden sagen: Steigen Sie endlich ein in die Zahnradbahn, da fällt Ihnen keine Zacke aus dem Kronleuchter Ihrer Daimler-Garage. Sie können sich aber auch voll in die Seilbahn hängen, bevor alle Stricke ihrer Eselskarre von Toyota reißen. Noch einen, für den man viel Strafe zahlen muss? Sagt ein Rathausbeamter zum anderen: „Nächstes Jahr ist Silvester am Freitag.“ Sagt der andere“: „Hoffentlich nicht am Dreizehnten.“

Am Stuttgarter Höhenrausch ändern vorerst auch die Politiker nichts, die ihre krummen Geschäfte im eigens dafür gebuddelten Untergrund betreiben. Wenn heute am Silvestertag in der Stadt geschossen wird, wenn die Raketen zwei Zentimeter über der Halbhöhenlage in den Himmel steigen, haben wir genügend Möglichkeiten, die Ballerei von einem Logenplatz aus zu verfolgen. Dazu muss man nicht unbedingt den Monte Scherbelino in Angriff nehmen oder den geschlossenen Fernsehturm -stürmen. Es gibt ungefähr 400 öffentliche Treppen im Kessel; sie führen die Hänge hinauf, zu den Turmspitzen Babylons. Früher habe ich die Hügel über der Stadt in Anlehnung an Lothar Späth „Cleverly Hills“ genannt. Späth war der Traumschiffer, den man Cleverle nannte. Heute sind seine Mauscheleien vergessen, kalter Kaffee. Die Freilufttreppen aber bringen die Leute weiterhin zum Schwitzen, völlig wurscht, wie tief die Stadt noch sinken wird. Der Grafikdesigner Eberhard Rapp hat neulich im Silberburg Verlag einen schönen Fotoband dazu veröffentlicht und die „Stäffele“ (Buchtitel) ohne Wenn und Aber „Stuttgarts Wahrzeichen“ genannt.

Vor einigen Jahre noch musste ich als Stäffelesanwohner im Kehrwochen-Rhythmus den Schnee von einem dieser verdammten Wahrzeichen schippen, und damals habe ich gelernt: Der Teufel hat nicht nur den Schnaps gemacht, er hat auch die Stäffele erfunden, um Zweifel zu streuen an Gottes Güte und der Belastbarkeit menschlicher Gelenke im Arschgeweih-Bereich. Heute, da ich mich mit einigen Nachbarn aus der Kehrwochen-Sklaverei freigekauft habe, fällt kein Schnee mehr, jedenfalls nicht, wenn ich turnusgemäß Kehrwochen hätte.

Wenn das Jahr zu Ende geht, zieht der Mensch Bilanz und verkündet, was er im kommenden Jahr besser machen wird, um eine höhere Stufe seines Existenz-Stäffeles zu erklimmen oder wenigstens nicht auch noch den Rest seiner Karrierekellertreppe hinunterzustürzen. 2013, obwohl mit der Dreizehn behaftet, war ein gutes Jahr. Der grüne Ministerpräsident Kretschmann hat seine Ankündigung, den Alkohol auf Stuttgarts öffentlichen Plätzen zu verbieten, zurückgezogen. Seine Berater haben ihm gesagt: Chef, du darfst den Leuten, die dich gewählt haben, nicht auch noch den letzten Trost nehmen. Da hat er seinen Volksfest-Humpen gehoben und genickt: Im Namen des Landesvaters und des Vaters, Amen und Prost.

Der Mann hat ohnehin schwer zu tragen. Unter anderem eine Ehefrau, die auf denselben Namen hört wie ein frisch angestochener S-21-Tunnel. Eines Tages, wenn die Familiensaga Kretschmann in den Geschichtsbüchern Einzug hält, werden sich die Historiker streiten: Hat man den Stuttgart-21-Tunnel Gerlinde nach der Frau des Ministerpräsidenten getauft – oder war es umgekehrt? Gerlinde bedeutet auf Deutsch ungefähr „sanfter Speer“, und als alter Indianer in Cowboystiefeln halte ich mich da raus, im Bohrgeschäft.

Es gibt inzwischen einige Geistliche, die Tunneltaufen als Gotteslästerung verurteilen. Die christliche Messlatte würde ich allerdings nicht anlegen, wenn ein S-21-Tunnel auf den Namen Gerlinde hören muss. Diese Verkettung unglückseliger Umstände nennt man einen Heiden-Spaß.

2014 wird ein großes Jahr. Neben S-21-Tunneln mit Frauennamen werden unsere Zukunftsbauer Shopping-Malls mit ­Bezeichnungen wie Das Gerber und ­Milaneo eröffnen. Danach werden internationale ­Psychiater-Kongresse den Stuttgarter ­Einkaufskomplex behandeln.

Als Mensch mit Shopping-Hemmung und begrenztem Zugang zu den leiblichen ­Hochgenüssen verrate ich Ihnen vor ­Neujahr noch einen Frühstückstipp des leider verstorbenen Humoristen Dietmar Burdinski: „Gekochte Eier nicht roh essen.“ Damit wünsche ich Ihnen, verehrtes Publikum, guten Abflug. Denken Sie ­daran, wenn Sie eines Tages in der Stadt die Eier von unten anschauen: Wo Sie sind, ist oben.



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