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Dienstag, 24. Dezember 2013, 1223. Depesche

 

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DIE FAMILIENSAGA: FLANEURSALON IN DER ROSENAU

Mittwoch, 19. Februar 2014, ROSENAU: Auf vielfachen Wunsch tritt der FLANEURSALON nach dem Gastspiel im Theater Rampe noch einmal in der Familien-Bande-Besetzung an. Mit Zam Helga & Tochter Ella Estrella Tischa, mit Roland Baisch & Sohn Sam sowie Toba Borke & Pheel. Andere Geschichten, andere Songs. 20 Uhr. Vorverkauf läuft - eine Eintrittskarte eignet sich auch als kleines Weihnachtsgeschenk.



DIE PAPIERTIGER MIT JESS JOCHIMSEN IM CAFÉ WEISS

Zum dritten (und wahrscheinlich letzten) Mal lade ich zu meinem Lese- und Liederabend unter dem Titel "Die Papiertiger" ins Café Weiß: Am Donnerstag, 23. Januar 2014, heißt mein Gast Jess Jochimsen. Der Freiburger Schriftsteller und Kabarettist nutzt einen freien Tour-Tag für ein außerplanmäßiges Gastspiel in der Stuttgarter Altstadt-Bar, Geißstraße 16. Musik macht wieder Roland Baisch mit seinen Freunden. Beginn 19.30 Uhr. Eintritt frei. Reservierungen (Mo - Sa ab etwa 19 Uhr) unter der Telefonnummer 07 11/24 41 21.



LIEBE GÄSTE,

da war noch der Besuch der Montagdemo, danach die stillen Songs von Max & Laura Braun live im Plattencafé Ratzer Records. Etwas Stadtluft am Abend schadet nicht. Ich kann nicht wissen, was Ihnen Weihnachten bedeutet. Ob es mit Ihrem Leben, Ihrem Glauben zu tun hat. Ich wünsche Ihnen gute Tage und gute Ideen, mit den Dingen unter besonderen Bedingungen umzugehen.

Alles Beste

joe bauer



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LIED DES TAGES



Die aktuelle StN-Kolumne:



IN FROHER RUNDE

Ich fahre gern mit dem Stadtbus in das Abendlicht hinein, ein ähnliches Gefühl kenne ich sonst nur aus dem Kino. Mit dem Zweiundvierziger vom Rosenbergplatz zum Bahnhof. Über dem Eingangsportal des Bahnhofs leuchtet der Schriftzug „Frohe Weihnachten“. Weiter, nach Osten.

Am Ostendplatz steige ich aus, weil ich gern am Ostendplatz aussteige. Er hieß einmal der „Rote Platz“, ein symbolischer Ort des Widerstands gegen die Nazis. Das ist vergessen. Eine Weile gehe ich herum in der Weihnachtskulisse der Straße, weiter Richtung Wagenburgstraße.

In der Wagenburgstraße ist es ziemlich dunkel, regennass, und wenn ich an den alten Häusern mit den Backsteinwänden hinaufschaue, frage ich mich: Was weißt du schon von der Stadt, von den Menschen, die hier wohnen? Nichts. Ich kann ja nicht klingeln und die Leute fragen, wie das ist, in der Wagenburgstraße zu ­wohnen. Ich kann nur herumgehen, meine Nase in den feuchten Weihnachtssegen ­halten und hoffen, dass alles gut geht.

Am Ende der Straße hat einst Friedrich Schiller gewohnt. 1942 hat man sein Denkmal vom Schillerplatz im Wagenburgtunnel versteckt, damit es den Bombenhagel im Zweiten Weltkrieg überleben konnte. Am 10. November 1945, nur ein halbes Jahr nach der ­deutschen Kapitulation, ließen die Amerikaner die Skulptur wieder in der Stadt aufstellen, als Zeichen für einen ­neuen Geist. Schiller muss laut gelacht ­haben: Auferstanden aus Ruinen.

1782 musste er über die Neckarstraße, Cannstatt und Ludwigsburg nach Mannheim fliehen, weil Herzog Carl Eugen ihm das Schreiben verbot und zwei ­Wochen Knast aufbrummte. Der Dichter hatte sich unerlaubt zur Aufführung seiner „Räuber“ nach Mannheim „entfernt“.

Immerhin lebte er zehn Jahre in Stuttgart, weshalb die Stadt heute mit ihm angeben und so tun kann, als hätte sie ihn erfunden. Nach langer Ruinenpause im Staatstheater werden zurzeit „Die Räuber“ im wiedereröffneten Schauspielhaus gegeben, und wer nach der Vorstellung ein paar Schritte geht, sieht die Leuchtschrift „Frohe Weihnachten“ am zerstörten Bahnhof, der einmal der Paul-Bonatz-Bau war.

In diesen Tagen wird viel über Kultur diskutiert, über die Kultur, die angeblich die deutsche ist. Aufrechte Deutsche sagen: Nix gegen Toleranz und so. Aber das Sankt­Martins-Fest wegen der nicht christlichen Kinder im Land in Lichter- und Laternenfest umzutaufen und eine Weihnachtsfeier als Winterfest zu begehen, das ist für einen deutschen Kulturmenschen ein absolutes No go. Ja, sage ich: Wir singen "Es ist ein Ros entsprungen", man muss den deutschen Events ihr Branding lassen, sonst erleben wir eine ziemlich uncoole Xmas-Party. Das ist voll Bullshit im Online-Business.

Als ich wieder in den Bus steige, diesmal in den Vierziger, lese ich in einem kleinen Heft namens „Das Magazin“ (man kann es am Bahnhof ­kaufen) vom Problem der Deutschen, ihre eigenen Lieder zu singen. Mit Humor beklagt die Autorin, kaum einer kenne noch den Text von „Am Brunnen vor dem Tore“, von der „Forelle“ oder ­„Die ­Gedanken sind frei“. Sie schreibt: „Warum sitzen wir nicht abends mit Klampfen vor unseren Schweins­haxen und singen, ­sozusagen in ,froher Runde‘?" Da sage ich: Wegen der ­vielen interkulturell versauten Vegetarier und Veganer in unserem Land. Die akzeptieren keine Darmsaiten.

Mit dem Vierziger fahre ich am Linden-Museum für ausländische Kulturen vorbei, lasse die Russische Kirche und das türkische Restaurant Divan hinter mir, bevor ich am Hölderlinplatz aussteige. Am gut gesicherten Schaufenster des schwäbischen Radiogeschäfts media@home Eberle drücke ich meine Nase platt, bedauere beim Blick auf die Änderungsschneiderei Zara mein Leben als armer deutscher Single, als Loser, der vor der Parfümerie Mußler Beauty von käuflicher Weihnachtswellness träumt.

Ich schiebe meine Stetson-Mütze in die Stirn, öffne meinen neuen Schal (made in Italy) und summe „Take me home, country roads“. In den Häusern gehen die Lichter an, die Menschen stehen mit ihren Klampfen am offenen Fenster, und alle singen „Take me home, country roads“. Vielleicht aber sehe und höre ich nicht mehr so gut. Womöglich fährt gerade ein Dreier-BWM vorbei, aus dem offenen Fenster dringt ­türkischer Elektro-Punk, und der Fahrer ruft mir zu: „Mach dich locker, ­Alter. Es isch ein Ros entsprungen.“



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