Bauers Depeschen


Donnerstag, 04. April 2013, 1083. Depesche



FLANEURSALON

IN DER RAMPE

Bald kommt die Sonne, und dann ist es so weit: Flaneursalon im Theater Rampe. Als kleine Geste zum bevorstehenden Abschied von Rampe-Intendantin Eva Hosemann, die das Theater im Zahnradbahnhof in der Filderstraße geprägt hat, machen wir am Freitag, 17. Mai, unser Familienfest. Der Entertainer Roland Baisch tritt mit seinem Sohn Sam auf, Sam singt Songs zur Gitarre, und unser Sänger/Songschreiber Zam Helga bringt seine Tochter Ella Estrella Tischa mit - auch sie eine hoch talentierte Sängerin. Ergänzt wird der Flaneursalon-Clan von dem fantastischen Rapper Toba Borke und seinem virtuosen Beatboxer Pheel. Beginn ist um 20 Uhr. INFOS UND VORVERKAUF



DAS LIED DES TAGES

 

Die aktuelle StN-Kolumne:



UNSER MANN IN ISTANBUL

Am Samstag, wenn wir beim Spiel der ­Kickers gegen Rot-Weiß Erfurt zum Fernsehturm hochschauen, wird vor den Augen kundiger Fans eine blaue Wolke Richtung Istanbul ziehen. Am Bosporus verfolgt die Kickers-Spiele bis heute ein Mann, der als erster Türke nach dem Zweiten Weltkrieg in der höchsten deutschen Liga spielte. Sein Name ist Feridun Ismael Bugeker. An diesem Freitag feiert er in Istanbul seinen achtzigsten Geburtstag.

Renate Hugendubel aus Stuttgart, mit den Blauen familiär verbunden, hat bis heute Kontakt mit dem früheren Kickers-Spieler und ihn einige Male in ­Istanbul besucht. Wenn sie zum Geburtstag am 5. April telefonieren, wird er fragen, was die Blauen machen, und Frau Hugendubel wird sagen: Feri, wir haben schon bessere Zeiten erlebt. Wie in den fünfziger Jahren, als die ­Kickers eine feste Größe waren in der Oberliga Süd. Feridun Bugeker spielte damals bei Fenerbahce Istanbul, dem berühmten Club im asiatischen Teil der Stadt. 1954, bei der WM in Schweiz, trug er zweimal das Trikot der türkischen Nationalelf, beim 7:0-Sieg gegen Südkorea und bei der 1:4-Niederlage gegen das deutsche Team; beim zweiten WM-Spiel der Türken gegen Sepp Herbergers Elf war er zum Glück nicht ­dabei. Sie verloren 2:7.

Einem WM-Spion der Kickers fiel Bugeker auf, und es traf sich gut, dass der Fußballer Architektur studierte. In Istanbul lehrte seinerzeit ein gewisser Paul Bonatz. Der Erbauer des Stuttgarter Hauptbahnhofs war 1943 während der Nazi-Diktatur nach Ankara gereist und in der Türkei geblieben. Erst 1954 kam er nach Stuttgart zurück. Feridun Bugeker hatte in Istanbul zwar nicht bei ihm studiert, aber von dem Baumeister und dem guten Ruf der Stuttgarter Staatsbauschule gehört.

Für die Saison 1955/56 arrangierten die Kickers seinen Umzug. Die Gagen bei den Blauen waren bescheiden, die Erfolge groß. Zum Team der Blauen zählten bis heute bekannte Spieler wie Rolf Geiger, Helmut Rühle, Rolf Steeb. Auch der spätere Architekt Rolf Lechler – er baute das Kickers-Clubheim – trug das Trikot der Blauen und nahm den Kollegen aus Istanbul bei sich auf. Später wohnte der türkische Mittelfeldspieler bei Eric Scriba, dem Vereinspräsidenten von 1955 bis 1957. Bis 1961 gehörte Feridun Bugeker zum Kickers-Team. Nach dem Abschluss seines Architekturstudiums ging er zurück zu Fenerbahce.

1999, bei der Feier zum hundertjährigen Bestehen der Kickers in der Alten Reithalle, war der Mann aus Istanbul letztmals Gast bei den Blauen und in Stuttgart. Der Präsident Axel Dünnnwald-Metzler nahm spontan seine Ehrennadel vom Revers und steckte sie Feri Bugeker ans Jackett. Viele Freundschaften werden bis heute gepflegt, Kontakte aus einer Zeit, als der „Blaue Adel“ noch etwas galt. Und man erzählt sich die alten Geschichten: Einmal brach sich Feri das ­Schienbein, heute noch erinnern sich Zeugen an das Krachen auf dem Platz.

Für Frau Hugendubel ist Feri Bugeker der beste Fremdenführer von Istanbul, den man sich wünschen kann: „Er kennt überall Winkel, die keiner finden würde.“

Zwanzig Jahre sollte es dauern, bis wieder ein Türke für Stuttgart in der ersten Liga spielte. 1980/81 stürmte Ilyas Tüfekci für den VfB, ehe er bei Schalke 04 zum Idol der türkischen Fans aufstieg – und Werbung machte für Knoblauchwürste von Gazi, dem späteren Sponsor der Kickers und des VfB.

Es ist zu erwarten, dass vor dem Anpfiff des Spiels gegen Erfurt ein Glückwunsch vom Kickersplatz zum Bosporus fliegt: Alles Gute, Feri, von der schönen Waldau, wo es nach Abstieg riecht. Unser Mann in Istanbul wird uns die Daumen drücken.



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